Last Dorf standing.

Liebe Lesende dieser Website, today möchte ich euch auf eine kleine Reise nach Lützerath mitnehmen. Das immer weiter schrumpfende Dorf liegt in Realität und im übertragenden Sinne an einer besonderen Grenze:

An der Grenze des Tagebaus Garzweiler II, der sich auf der Suche nach Kohle über 66 Quadratkilometer durch die Landschaft zieht und an der Grenze des 1,5 Grad Ziels. Wie Letzteres gemeint ist? Das lasse ich am besten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erklären.

Das Bild zeigt ein hölzernes Schild in den gewohnten Aktionsfarben gelb-schwarz. Es trägt die bedeutungsschwere Aufschrift „1,5 Grad Grenze„ - Denn es steht auf einem Erdhügel direkt vor Lützerath. Im Hintergrund Felder, auf welche die Abrisskante des Tagebaus folgt. Auch mit im Bild: Windräder! Schon ironisch, oder?
1,5 Grad endlich mal sichtbar // FantasyWebsite

Wäre Lützerath weg, könnten sich die Bagger des Kohlekonzerns [RWE] kilometerweit in die Landschaft graben […]. Für die voranschreitende Erderhitzung ist dieses Vorhaben ein Debakel: Wird die Kohle unter den Garzweiler-Dörfern verbrannt, sind die Pariser Klimaziele für Deutschland nicht einzuhalten.

DIW 2021, zusammengefasst durch Greenpeace & gekürzt durch Fantasywebsite.

Zurecht protestieren momentan viele Aktivist:innen unterschiedlicher Bewegungen, wie AlleDörferBleiben und FridaysForFuture, in Lützerath und bauen in einem nahgelegenen Waldstückchen eine regelrechte Baumhausstadt auf!

Wenn ihr könnt, fahrt selber nach Lützerath und macht euch ein Bild von Klimakatastrophe direkt vor der Haustür!

Aber alle, die es nicht schaffen, vor Ort zu sein, dürfen sich jetzt zurücklehnen und meine kleine Tour durch Lützerath erleben!

Schon wieder dominiert Gelb das Bild. Nun das gelbe Ortsschild von Lützerath! Am  Schildrand Sticker über Bäume und am Bildrand echte Bäume.
Wie gemacht für ein Profilbild! // FantasyWebsite

Eine Reihe parkender Autos zieht sich an der Straßenseite entlang, als wir nach Lützerath hereinfahren. Das Dorf ist der letzte Ort an dieser Straße, wie ein Kopfbahnhof. In diesem stehen nur wenige Häuser. Einer der letzten Anwohner ist der Bauer Eckardt Heukamp. Er hat mutigerweise gegen RWE geklagt, damit sein Bauernhof und somit auch Lützerath bleibt. Unterstützt wird sein kostspieliges Vorhaben durch Spenden. Sein Grundstück liegt direkt am Ortseingang.

Eine Frontalansicht des Bauernhofs von Eckardt Heukamp. An der Backsteinmauer: Protestplakat #Lützerathlebt.
Lützerath l e b t ! // FantasyWebsite

Neben Eckardts Bauernhof konnten mein Vater und ich zwei weitere bewohnte Häuser erspähen. Der Rest ist verfallen, von Sicherheitspersonal bewacht oder schon dem Erdboden gleich. Bunte Plakate bewahren den Ort trotz all dem vor der Trostlosigkeit!

Buntes Plakat des Tagebaus mit unser aller Lieblingspolitiker Armin Laschet, wie er Kohle „raucht“.
Lützerath l a c h t ! // FantasyWebsite

Das Highlight des Ortes ist aber die Mahnwache und der Baumhauswald der Aktivist:innen! Während bei meinem ersten Besuch im Winter letzten Jahres nur ein kleiner Campingwagen zur Stelle war, füllen nun mehrere Zelte und Wagen den Asphalt. Sie dienen als Kundgebungspunkt von Demos, Mahnwache für die Umwelt und Treffpunkt für Engagierte und Interessierte. Auch hier sind viele Plakate zu entdecken.

Das Ambiente wird zusätzlich sehr durch einen Schaufelradbagger und Arbeiter vom Werkschutz aufgewertet, die etwa 100 Meter hinter der Straße Position bezogen haben. Die Klimaschützer:innen lassen sich davon jedoch nicht einschüchtern und bauen mit Tatkraft ein Camp im Wäldchen „Lützi“ auf…

Eine Aufnahme über den Teller- äh Straßenrand. Hinten im Bild ein Schauffelradbagger, sowie Angestellte von Rwe (durch einen Emoji unkenntlich).
Ein Blick ins Ungewisse // FantasyWebsite, Emoji (zum Schutz von Personen): Zottel.

Der neue „Hambi“?

„Klimaschutz ist kein Verbrechen“ verlautet ein Plakat hoch oben an einem Baumhaus.
Hoch oben 👍🏻 // FantasyWebsite

Ein beeindruckendes Feeling, wie in einem Feriencamp wird spürbar, sobald mensch den Wald betritt. Hier herrscht klare Strukturierung: Aufgabentafeln, Infozelt, Holzbuden und Klomeile laden zum Bleiben ein. Damit ist klar, hier geht es nicht um Ferienspaß. Es ist stark, mit wie viel Elan sich einige Leute hier einsetzen. Zum Abschluss meines Besuchs möchte ich deshalb Respekt und Liebe dalassen ❤️.

Danke fürs Gedanken machen und Lesen dieses Beitrags. Gerne könnt ihr eure Gedanken in den Kommentaren teilen!

Wenn ihr denn Aktivist:innen in Lützerath mehr als bloßen Respekt zollen wollt, schaut mal weiter unten nach! Bye.


Quellen:

In diesem Beitrag finden sich öfters schwarz unterstrichene Wörter. Diese Links führen zu den exakten Quellen. Folgende Dokumente haben mir besonders geholfen:

– Allgemeines zu Lützerath & Protesten: http://luetzerathlebt.info/ .

– Studie des DIW zur Relevanz Lützeraths in Sachen Klimaschutz: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.819609.de/diwkompakt_2021-169.pdf .

Danke an all die Journalist:innen und Aktivist:innen, ohne ihre Arbeit wäre ich aufgeschmissen 🙏.

Unterstützt den Bauer Eckardt:

Mehr als nur Worte? AlleDörferBleiben ruft zu einer Spendenaktion für Bauer Eckardt auf! Der gute Mann hat 90.000 Euro Gerichtskosten, bei seinen Prozessen gegen RWEs Enteignung. Spende auch DU an:
Umwelt-Treuhandfonds
IBAN: DE14200505501501679672
Betreff: Juristische Auseinandersetzung

❗️Wichtig: Die Spendenaktion wird von AlleDörferBleiben (https://www.alle-doerfer-bleiben.de/aktionen/) angeboten. Ich habe keinen Einfluss auf die Aktion und keinen Kontakt zu den Betreibern. Deshalb kann ich nicht für eure Spenden gewährleisten. Teilnahme auf eigene Gefahr & Kosten! Bitte beachtet geltendes Recht.

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Veröffentlicht von

fantasyzockt

Hey, ich bin FantasyZockt - Gamer, Blogger und politikinteressierter Aktivist. Mehr über mich erfährst du auf meiner Website.

4 Gedanken zu „Last Dorf standing.“

  1. Bauer Eckardt erinnert an den legendären Bauer Maas. Er klagte damals gegen den Bau des Schnellen Brüters in Hönnepel bei Kalkar. Die Geschichte gab ihm letztlich Recht, das AKW wurde zwar fertig gebaut, ging aber nie in Betrieb. Ein Milliardengrab. Dennoch war Bauer Maas am Ende seines Lebens nicht wirklich glücklich. Der ewige Prozess hatte seine Spuren hinterlassen.

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  2. Neben den notwendigen politischen Entscheidungen wird es darauf ankommen, wie jeder Einzelne seinen CO2 Fussabdruck reduziert.

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    1. Da hast du vollkommen Recht! Die Klimakrise betrifft uns alle gleichermaßen. Die Politik hat die Verantwortung, Weichen zu stellen, doch nur wenn sich jeder gewissermaßen an die eigene Nase fasst können wir einen lebenswerte Zukunft sichern 👍🏻.

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